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Feuerwehr, Brandschutz, Einsätze: Das muss man wissen

Feuerwehr, Brandschutz, Einsätze: Das muss man wissen

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Mit 81 Millionen Einwohnern, vielen Industriewerken und einigen Pyromanen hat die Feuerwehr hierzulande viel zu tun. Was sind die häufigsten Brandursachen? Wie können Verbraucher vorbeugen? Welche Versicherungen zahlen, wenn es zu spät ist? Wie erklärt man Kindern den richtigen Umgang mit Feuer? Und wie kann man sich selber bei der Feuerwehr engagieren. Mehr dazu finden Sie in in diesm Beitrag über Feuerwehr und Brandschutz.


Was sind die Aufgaben der Feuerwehr?

Wann kommt die Feuerwehr in Deutschland zum Einsatz? Was ist der Unterschied zwischen Berufsfeuerwehr und Freiwilliger Feuerwehr? Kann man sich auch im gestandenen Alter noch engagieren? Wir sprachen mit Silvia Darmstädter. Sie ist Pressereferentin des Deutschen Feuerwehrverbands (DFV) und freiwillige Feuerwehrfrau in Berlin-Zehlendorf.

Eine Million Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner ...

In Deutschland gibt es nach unseren aktuellen Zahlen 998.682 freiwillige und 30.796 Berufsfeuerwehrleute, erklärt die DFV-Pressereferentin, hinzu kämen noch die Mitglieder der Jugend- und Werkfeuerwehren.

... für 357.376 km² Fläche & 81,2 Millionen Einwohner

Das klingt erst mal nach viel. Ist es aber gar nicht: Schließlich umfasst das Einsatzgebiet nach Daten des Statistischen Bundesamts 357.376 Quadratkilometer Fläche, 11.092 Gemeinden und fast 40,8 Millionen private Haushalte. Verantwortlich sind die Helfer nicht nur für Brandbekämpfung, sondern beispielsweise auch für Notfallrettung und Katastrophenschutz.

Silvia Darmstädter ist Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Deutschen Feuerwehrverband.
Silvia Darmstädter ist DFV-Pressereferentin und freiwillige Feuerwehrfrau in Berlin-Zehlendorf.

Die überwiegende Mehrheit der Ehrenamtlichen geht parallel einem Berufsleben nach. Ihr Engagement endet nicht bei den Einsätzen, auch in Fortbildungen, Brandschutzaufklärung und Wartung der Geräte investieren sie uneigennützig viel Zeit. Die Familien der Feuerwehrleute sind zwangsläufig beteiligt: Spontan wegfahren? Nicht möglich, wenn man einsatzbereit sein muss. Auf Familienfeiern, Kindergeburtstage oder romantische Abende kann man keine Rücksicht nehmen, wenn der Alarm schrillt.

Was genau ist eine Berufsfeuerwehr?

Nach den föderalen Brandschutzgesetzen müssen Ortschaften ab 100.000 Einwohnern eine Berufsfeuerwehr haben, erklärt Darmstädter. Zudem gebe es weitere Kriterien und Ausnahmen: In Städten der ehemaligen DDR waren die Grenzen andere; so hat zum Beispiel Weimar eine Berufsfeuerwehr, auch wenn es nur rund 65.000 Einwohner gibt.

Es gibt in der BRD 105 Berufsfeuerwehren an 341 Standorten, wobei nicht alle Berufsfeuerwehren einzelne Standorte extra zählen, so Darmstädter.

Was genau ist die Freiwillige Feuerwehr?

Unter den 998.682 Freiwilligen gibt es insgesamt 6.170 hauptberuflich Angestellte. Alle anderen arbeiten ehrenamtlich, gehen parallel einem Beruf nach und erhalten allenfalls eine Aufwandsentschädigung. Die Freiwillige Feuerwehr übernimmt die gleichen Aufgaben wie die Berufsfeuerwehr, unterstützt sie maßgeblich oder führt Einsätze komplett alleine durch.

Mit 22.634 Freiwilligen Feuerwehren an 31.290 Standorten in Deutschland haben wir mehr Filialen als die Post, lacht die Feuerwehrfrau.

Was macht die Werkfeuerwehr?

Unter Werkfeuerwehren versteht man die Brandschutzabteilungen von Flughäfen und industriellen Werken. Mit wenigen Ausnahmen sind sie allein für den Brandschutz auf dem Gelände des jeweiligen Werks oder Flughafens zuständig.

Entsprechend der DFV-Statistik gibt es hierzulande 30.408 Werkfeuerwehrleute. Die Anzahl dieser ehrenamtlich tätigen oder hauptamtlichen angestellten Kräfte ist demnach fast genauso hoch wie die der Berufsfeuerwehrleute in Deutschland.

Was macht die Jugendfeuerwehr?

Die Jugendfeuerwehr ist nicht an Einsätzen beteiligt, so Darmstädter. Als einer der größten Jugendverbände leiste sie allgemeine Jugendarbeit, primär aber Brandschutzerziehung und die Vorbereitung auf die Arbeit bei der Feuerwehr. Viele sind von den roten Autos, Geräten und Techniken fasziniert. Der Umgang damit ist ein Alleinstellungsmerkmal. Viele Mitglieder gehen später aufgrund von Ausbildung oder Studium andere Wege. Vielerorts ist die Teilnahme ab zehn Jahren möglich. Mancherorts wird der Umgang mit Feuer in Kindergruppen auch früher gelehrt.

Wofür ist die Feuerwehr zuständig und wie oft rückt sie aus?

Die Feuerwehr hat weitaus mehr zu tun als nur Brandprävention. Im Jahr 2014 gab es mehr als 3,7 Millionen Einsätze, kommentiert Darmstädter. Die Lebensretter rücken nicht nur aus, wenn es brennt, sondern auch bei Unwettern, Verkehrsunfällen, Krankentransporten oder der Beseitigung gefährlicher Chemikalien. Im letzten Jahr standen sie dabei auch bei dem Amoklauf in München und dem Terroranschlag in Berlin helfend zur Seite.

Ob es in den letzten Jahren aufgrund von Unwettern und Terroranschlägen mehr Einsätze gab, kann ich nicht beantworten, sagt Darmstädter, der Feuerwehrverband erhält die Zahlen von den Bundesländern. Die aktuelle Datensammlung stammt von 2014. Zudem sei entsprechend der gesetzlich vorgegebenen Aufschlüsselung nicht immer ersichtlich, worum es sich bei einem Einsatz genau handele.

In die Kategorie 'technische Hilfsleistungen' fielen etwa auch die Beseitigung von Ölspuren oder die Hilfeleistung bei Überschwemmungen und im Katastrophenfall. Zu der Einsatzkategorie 'Tiere / Insekten' gehören zum Beispiel die Katze, die man vom Baum holt, das Wespennest, das man aus der Kita entfernt oder der Hund, den man aus dem Fuchsbau befreit, erklärt die Feuerwehrfrau.

Über 3,7 Millionen Feuerwehreinsätze in Deutschland im Jahr 2014

Nicht berücksichtigt in diesen Zahlen des DFV wurden Brandschutz-Informationsveranstaltungen der Feuerwehren.

  • Brände / Explosionen: 175.354
  • Notfallrettung: 2.214.803
  • Techn. Hilfsleistungen: 553.880
  • Krankentransporte: 550.340
  • Fehlalarm: 172.751
  • Tiere / Insekten: 34.144

Brandschutzerziehung

Zusätzlich zu den Einsätzen ist die Feuerwehr aufklärend tätig: Es gibt verschiedene Konzepte für Brandschutzerziehung. Es ist klar, dass die Anforderungen für Kleinkinder, Schüler, Erwachsene, Senioren, Migranten und Menschen mit einer Behinderung je anders ausfallen und pädagogisch angepasst werden, kommentiert Darmstädter.

Dass bei den Informationsveranstaltungen viel Zeit drauf geht, stört die Feuerwehrfrau nicht: Es macht Spaß. Und man kann Leben retten. Insbesondere die Brandschutzerziehung von Kindern sei wichtig: Stellen Sie sich vor, auf einmal dringen fremde, vermummte Menschen mit Atemmasken in ihre Wohnung ein und brechen vielleicht sogar noch die Tür auf. Da hätten Sie als Kind auch Angst, sagt Darmstädter.

Es sei deshalb sehr wichtig, Kindern beizubringen, dass man sich vor Feuerwehrleuten nicht fürchten müsse. Essentiell sei auch, Kindern zu vermitteln, dass man sich vor einem Brand nicht verstecken könne: Wer einmal miterlebt hat, dass ein Kind ums Leben gekommen ist, weil es sich bei einem Feuer unterm Bett versteckt hat, der macht sehr gerne Brandschutzaufklärung, glauben Sie mir!

Brandschutzerziehung für Kleine

Die wichtigsten Punkte laut Feuerwehrfrau Darmstädter:

  • Vor der Feuerwehr muss man keine Angst haben.
  • Bei Feuer weglaufen, statt sich zu verstecken.
  • Alarm schlagen, statt still zu bleiben.
  • Notruf üben: Wie lautet die Notrufnummer, wie die eigene Adresse? Welche Informationen sind wichtig?
  • Kindern einen verantwortungsvollen Umgang mit Feuer und Hitze beibringen, denn Feuer übt auf Kinder immer eine Faszination aus.

Feuerwehrleute erleben schlimme Dinge. Wie verarbeitet man das?

Wie wird man mit solchen Erlebnissen fertig? Mit den Gefühlen von Ohnmacht, wenn man nicht jeden retten kann oder gar Leichen aus Autowracks, Gewässern oder Ruinen bergen muss? Nach dem Zugunglück von Eschede 1998 und dem 11. September 2001 gab es in der Feuerwehr ein Umdenken, sagt Darmstädter, damals hat man erkannt, dass Feuerwehrleute nicht nur Helden und Helfer sind, sondern auch mit posttraumatischen Belastungsstörungen zu kämpfen haben.

Man verarbeite schlimme Szenen deshalb nicht nur im Austausch mit den Kameraden, sondern könne auch psychologische Nachsorge beantragen. Letzteres Angebot gelte übrigens nicht nur für die Feuerwehrleute und deren Angehörigen, sondern auch für Unfallopfer und Hinterbliebene.

Infografik: Feuerwehr in Deutschland – Zahlen und Fakten

Wie finanzieren sich Freiwillige Feuerwehren?

Dafür sind die Kommunen zuständig. Der Bedarf wird anhand von Entwicklungsplänen bestimmt, sagt die Fachfrau. In kleinen Dörfern ohne Hochhäuser brauche man beispielsweise keine Drehleiter, in einer Ortschaft ohne Gewässer kein Schlauchboot. Auch die Anzahl von Altersheimen, Schulen, Kitas oder Fabriken mit feuergefährlichen Gütern bestimmen den Bedarf: Die Anzahl der benötigten Feuerwehrleute und die notwendige Ausrüstung hängt also immer von der lokalen Infrastruktur ab.

Auch wenn Gebäude, Geräte und Zubehör gestellt werden, die meisten Helfer arbeiten ehrenamtlich: Manche Gemeinden beschäftigen einen hauptamtlichen Gerätewart oder jemanden, der in den Stoßzeiten verfügbar ist, führt Darmstädter aus. Insgesamt 6.170 Angestellte seien im Verhältnis zu einer Million Freiwilligen an mehr als 30.000 Standorten jedoch marginal. Abhängig von den Feuerwehrsatzungen der Kommunen erhielten Feuerwehrleute unter Umständen eine Aufwandsentschädigung.

Warum ist die Feuerwehr freiwillig?

Die Feuerwehr gehört zu den wichtigsten Institutionen in Deutschland. Warum wird sie fast komplett von Ehrenamtlichen getragen? Darmstädter erklärt: Dahinter steckt sowohl der Gemeinschaftsgedanke als auch Selbstschutz: Wenn es früher gebrannt hat, war meist das ganze Dorf betroffen. Die Feuerwehr habe sich deshalb im 18. und 19. Jahrhundert aus den Turnerverbünden weiterentwickelt, deren Mitglieder jung und durchtrainiert waren, Wassereimer tragen und in brennende Häuser klettern konnten.

Auch heute noch steht bei vielen Feuerwehrleuten der Altruismusgedanke hinter dem Engagement, so die Fachfrau.

Gibt es ein Nachwuchsproblem?

Es gibt immer noch genügend Menschen, die sich ehrenamtlich einsetzen, beschwichtigt Darmstädter, in den letzten Jahrzehnten sehen wir aber aufgrund von demographischem und sozialem Wandel neue gesellschaftliche Herausforderungen. So nehme die Anzahl der Berufspendler zu, das würde das Engagement teilweise erschweren, auch durch bürokratische Hürden: Bis vor kurzem gab es Gesetzgebungen, nachdem beispielsweise ein in Berlin arbeitender Brandenburger nicht bei der dortigen Feuerwehr aktiv sein darf.

Ein weiteres Problem ist die Jobunsicherheit heutzutage, so Darmstädter, viele Arbeitgeber machen einfach nicht mit. Wenn jemand während der Arbeitszeit zu Einsätzen gerufen werde, fänden Arbeitnehmer oft Gründe für eine Kündigung. Der Deutsche Feuerwehrverband zeichne deshalb Unternehmen aus, die das Engagement von Mitarbeitern bei der Freiwilligen Feuerwehr unterstützen. Diese Firmen erhielten das Siegel 'Partner der Feuerwehr'.

Wer kann zur Freiwilligen Feuerwehr gehen? Geht das ohne Vorkenntnisse?

Kann man sich eigentlich auch als Erwachsener noch dazu entscheiden, der Freiwilligen Feuerwehr beizutreten? Welche Eigenschaften muss man mitbringen? Zuallererst braucht man ein Lächeln und Gemeinschaftssinn. Man muss sich aufeinander verlassen können, sagt Darmstädter, und natürlich kann man auch Neulinge willkommen, die bereits mitten im Leben stehen.

Die Entscheidung, ob man ausreichend Zeit und Interesse für das Engagement habe, falle meist nach mehrmaliger Teilnahme: Es gibt viele Aufgabenbereiche: Zum Beispiel Maschinist oder der Einsatz bei Gefahrgutunfällen, wenn etwa nach einem Verkehrsunfall eines Chemikalientransporters giftige Stoffe austreten – die Feuerwehr wird dann in spezieller Schutzkleidung aktiv.

Und selbstverständlich wird man nicht ohne Training zu Einsätzen geschickt, sondern durchläuft vorher eine Grundausbildung, bedarfs- und interessenabhängig folgen weitere Lehrgänge und Fortbildungen.

Was wünschen sich Feuerwehrleute von den Bürgern?

Darmstädter lacht, als sie gefragt wird, was sich die Helfer von der übrigen Bevölkerung wünschen: Verständnis für die Feuerwehr. Menschenverstand – Notfallsirenen haben immer einen Grund. Bitte Platz machen, wenn man im Stadtverkehr oder auf der Autobahn einen Sondersignalton hört! Viele ignorieren den einfach und denken: 'Das geht mich nichts an.' – Und es wäre schön, wenn die Menschen etwas mehr auf ihre Umgebung achten würden.


Die häufigsten Brandursachen in Deutschland

Feuerwehr im Einsatz

Wie oft brennt es in Deutschland? Was sind die Ursachen? Wie oft werden Menschen verletzt? Und vor allem: Hätte man die Feuer vermeiden können? Einen Überblick finden Sie hier.

200.000 Brände pro Jahr, 550 Brände pro Tag

Laut der Webseite des Forums Brandrauchprävention e. V. gibt es in Deutschland jährlich etwa 200.000 Brände. Das sind knapp 550 Brände pro Tag. Viele davon wären vermeidbar gewesen oder hätten kein derart großes Ausmaß annehmen müssen.

Übeltäter Nummer 1: der Kurzschluss

Ein Drittel der Brände geht auf das Konto von elektrischen Defekten, so das Forum. Darunter fallen Kabelbrände, Kurzschlüsse, Überhitzungen, Feuer durch beschädigte Leitungen und die Überlastung von Steckdosen. Hohes Risikopotential bergen Wäschetrockner, Bügeleisen und Kühlschränke, Heizgeräte, -decken und -kissen. Besonders häufig sind Kabelbrände zudem bei alten Geräten oder denen im Dauereinsatz.

Öfen und Heizgeräte bergen unterschätze Brandgefahren

Auch Öfen, Heizgeräte und Kamine zu den Brandquellen. Der Grund: Die Hitzeentwicklung wird oft unterschätzt, der richtige Abstand zur Umgebung deshalb nicht eingehalten und das umliegende Inventar fängt an zu schmoren.

Auch Unachtsamkeit verursacht Feuer

Viele Brände beginnen in der Küche: Das Forum Brandschutzprävention warnt beispielsweise vor alten Fettresten, die sich auf Herdplatten entzünden können, Handtücher nahe der Kochstelle, verdreckten Dunstabzugshauben oder vergessenen Speisen im Ofen. Unbeaufsichtigte Kerzen oder Zigarettenasche in den Wohnräumen führen ebenfalls immer wieder zu vermeidbaren Feuern.

Brandstiftung – Fälle im Jahr 2016 (Quelle: PKS 2016)

Nicht berücksichtigt in diesen Zahlen des DFV wurden Brandschutz-Informationsveranstaltungen der Feuerwehren.

  • Fahrlässige Brandstiftung: 6.699
  • Fahrlässiges Herbeiführen einer Brandgefahr: 387
  • Vorsätzliche Brandstiftung: 8.752
  • Schwere Brandstiftung: 2.748
  • Besonders schwere Brandstiftung: 177
  • Brandstiftung mit Todesfolge: 11
  • Vorsätzliches Herbeiführen einer Brandgefahr: 349

Weitere Gefahrenquellen bergen Chemikalien, Öle, Lacke und Alkohol in Haushalt, Garage und Kfz, die nicht sachgemäß gelagert werden, sowie Spraydosen und Druckkanister, die bei größerer Hitzeeinwirkung explodieren, so die Experten.

Brandstiftung ist keine Seltenheit

Nicht immer kann die Brandursache ermittelt werden. Dementsprechend unklar ist, wie oft Brandstifter am Werk waren. Laut der Polizeilichen Kriminalstatistik 2016 (PKS 2016) vom Bundesministerium des Inneren (BMI) wurden letztes Jahr 19.123 Fälle von Brandstiftung und Herbeiführen einer Brandgefahr erfasst. 47,9 % davon wurden aufgeklärt. Zusätzlich wurden 10.848 Fälle von Sachbeschädigung durch Feuer verzeichnet.

Feuerhochsaison: Im Dezember brennt es besonders oft

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) mahnt Verbraucher auf der eigenen Webseite insbesondere zur Weihnachtszeit und Silvester zur Umsicht. Laut der GDV-Datenbank brennt es in der Festtagszeit besonders oft. Die Gründe: unbeaufsichtigte Adventskerzen oder verirrte Feuerwerkskörper.

Der Deutsche Feuerwehrverband (DFV) rät beispielsweise auch im Umgang mit dem alljährlichen Osterfeuer zur Vorsicht. Auch plädiert der Verband für die Nutzung von Wetter-Apps als Unwetter-Frühwarndienste.

6.000 Kinder erleiden jedes Jahr schwere Verbrennungen

Leider werden jährlich immer noch mehr als 30.000 Kinder in Deutschland wegen Verbrennungen und Verbrühungen ärztlich behandelt. Knapp 6000 Kinder und Jugendliche sind so schwer verletzt, dass sie stationär verbleiben müssen, heißt es in einer Presserklärung von 'Paulinchen – Initiative für brandverletzte Kinder e.V.'.

Durch Vorsorge könne man Wunden durch heiße Flüssigkeiten und Flächen sowie Feuer, Strom und Säuren maßgeblich reduzieren, argumentiert der Verein. Die meisten Brandverletzungen bei Kindern entstünden durch Verbrühungen, in 70 % der Fälle seien die Geschädigten zwischen 0 und vier Jahren alt. Schon ab 52 °C könnten Flüssigkeiten die zarte Kinderhaut derart verletzen, dass Operationen und jahrelange Behandlungen nötig sind.

Auf www.paulinchen.de bietet der Verein deshalb Vorsorgetipps sowie Unterstützung für brandverletzte Kinder und deren Angehörigen. Auch viele Feuerwehren und andere Initiativen haben Veranstaltungen zu Brandschutzerziehung und dem Umgang mit Hitze und Feuer.

Knapp 400 Brandtote im Jahr – Senioren besonders gefährdet

Etwa 4.000 Menschen erleiden in Deutschland jedes Jahr Brandwunden mit Langzeitschäden, weitere 400 kommen durch Feuer gar zu Tode, heißt es auf der Onlinepräsenz des Forums Brandschutzprävention e. V. – das ist mehr als eine Person pro Tag.

Über die Hälfte der Brandtoten (61 %) sind Menschen im Alter von mindestens 61 Jahren, erklärt der Verein im Verweis auf Zahlen des Statistischen Bundesamts. Der Grund: abnehmende Mobilität und / oder Reaktionsvermögen mit fortschreitendem Lebensalter.

Die häufigste Todesursache: Rauchvergiftung

95 % dieser Menschen sterben nicht an den Flammen, sondern einer Rauchvergiftung. 70 % der Opfer werden nachts im eigenen Heim überrascht. Mit der Initiative 'Rauchmelder retten Leben' weist der Verein deshalb auf die Bedeutung von Feuermeldern hin: Der laute Alarm ... warnt Sie auch im Schlaf rechtzeitig vor der Brandgefahr und verschafft Ihnen den nötigen Vorsprung, um sich und Ihre Familie in Sicherheit bringen zu können.


8 Tipps, mit denen Sie Brandrisiken mindern

So vermeidet man Brand und Feuer

Wie mindert man Brandrisiken? Wir sprachen mit Christian Schießl von der Freiwilligen Feuerwehr. Seit 2007 ist er Feuerwehrkommandant in Untereuerheim, einer ländlichen Gegend Bayerns.

1

Geräte vom Netz nehmen

Kabelbrände gehören zu den Hauptursachen von Bränden, erklärt Feuerwehrmann Schießl, wir haben schon erlebt, dass ein Toaster anfing zu brennen, obwohl er gar nicht in Gebrauch war. Nicht genutzte Geräte nimmt man deshalb am besten vom Stromnetz, wenn man sie nicht benötigt: Ladekabel, TV-Geräte oder Ähnliches können überhitzen. Den Stand-by-Modus und die Nutzung von Mehrfachsteckdosen sollte man generell vermeiden, so Schießls Erfahrung. Besonders alte Geräte tauscht man im Idealfall durch neuere aus, defekte Kabel sollten entsorgt, ältere elektronische Leitungen regelmäßig überprüft werden. Ein positiver Nebeneffekt: Man spart Stromkosten und schont die Umwelt.

2

Rauchmelder nutzen

Vielerorts sind Rauchmelder für diverse Gebäudearten gesetzliche Pflicht. Doch auch wenn dies nicht der Fall ist: Im Brandfall können sie Leben retten – gerade nachts, wenn man schläft, kommentiert der Feuerwehrkommandant. Im Brandfall habe man nur zwei bis vier Minuten Zeit, ehe giftige Rauchgase eine Flucht vereiteln. Bereits einmaliges Einatmen des Rauchs könne tödlich enden.

3

Achtsamer Umgang mit Feuer, Glas und Chemikalien

Viele Feuerkatastrophen beruhen auf Unachtsamkeit, zum Beispiel, weil Leute ihre Zigaretten einfach auf den Boden oder aus dem Autofenster schmeißen. Das verursacht immer wieder Brände, auch in Deutschland. Das muss man ganz klar sagen, so Schießl, auch achtlos weggeworfene Flaschen sind eine Gefahr. Bei Sonneneinstrahlung wirken Scherben wie Brenngläser.

Brennen Kerzen oder Räucherstäbchen, muss man aufpassen, dass durch offene Fenster kein Zug entsteht, der Flammen vergrößert oder die Feuerquellen umweht, erklärt der Feuerwehrmann. Dass man bei brennender Kerze – oder auch beim Bügeln und Kochen – nie das Zimmer verlassen solle, sei klar.

Feuergefährliche Arbeiten wie Schweißen oder im Umgang mit brennbaren Chemikalien sind weitere Risikofaktoren.

Brennbare Chemikalien, Lacke, Öle und Alkohol sollten stets sicher und kühl gelagert werden. Spraykanister können bei zu großer Hitzeeinwirkung explodieren. All dies gilt nicht nur für den Haushalt, sondern auch für Scheunen, Gartenhäuser, Autostellplätze oder Kraftfahrzeuge.

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So mindern Sie Brandrisiken
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4

Regelmäßige Wartung von Heizungen, Gasanlagen, Schornsteinen & Co.

Die regelmäßige Wartung von Heizungsanlagen oder Reinigung der Schornsteine durch einen Fachmann ist sicherlich sinnvoll, sagt der Feuerwehrkommandant, man vermeide dadurch die Bildung von gefährlichen Abgasen oder verstopften Abzügen, die Brände auslösen können. Unserer Erfahrung nach liegt eine Hauptursache für derartige Brände zum Beispiel auch bei schmorender Elektrik in Heizungen.

5

Kindern den Umgang mit Feuer erklären

Selbst viele Erwachsene unterschätzen Brandrisiken. Da ist es kaum verwunderlich, dass Kinder die Gefahren weitaus weniger überblicken. Den Umgang mit Herd, Elektrogeräten oder Grill, sowie das Risikopotential von Feuern, Kerzen, Streichhölzern oder Feuerzeugen sollte man Kinder deshalb wiederholt spielerisch lehren. Auch das Verhalten im Notfall muss geübt werden: Zum Glück sind viele Kinder gut informiert. Aber hier gilt: Man übt lieber einmal zuviel, als einmal zu wenig!

6

Brandstiftern die Arbeit erschweren

Wenn jemand mit böser Absicht das Hab und Gut anderer anzündet, kann man dagegen nicht viel tun. Allerdings kann man Gelegenheits-Pyromanen die Arbeit erschweren: Leicht entzündbare Gegenstände sollte man aus Hausflur, Kellereingang, Garten oder Ähnlichem entfernen, entzündbare Chemikalien, Lacke und Öle komplett außer der Reichweite von Dritten halten. Bewegungsmelder, Zäune und Schlösser schrecken potentielle Übeltäter ab, so Schießl.

7

Vorsorge treffen: Fluchtwege freihalten & Feuerlöscher im Haus haben

Kommt es zum Schlimmsten, muss man schnell reagieren: Im Idealfall steckt der Schlüssel in der Haustür, sonstige Fluchtwege wie Feuertreppen, Fenster, Kellertreppen oder Balkone sind nicht verstellt – das gilt beispielsweise auch für sperrige Gegenstände im kommunalen Hausflur. Das Handy hat man am Besten griffbereit, damit man möglichst schnell Hilfe rufen kann. Vorbeugend kann man Notfallszenarien durchspielen – zur Übung und um etwaige Hindernisse zu erkennen.

Löschdecken und Feuerlöscher sollten in keinem Haushalt fehlen, gut platziert und regelmäßig gewartet werden, kommentiert der Feuerwehrmann, entsprechend seiner Erfahrung haben viele Eigenheimbesitzer zwar Feuerlöscher im Haus, aber nicht alle kennen sich ausreichend mit der Nutzung und Wartung aus. Vielen sei beispielsweise nicht bewusst, dass sich die Luftkartusche um den Feuerlöscher nach einiger Zeit leert und das Gerät dann einfach nicht mehr funktioniere.

8

Erweiterte Vorsorge für Senioren

Manchmal müssen wir bei Einsätzen Türen aufbrechen, weil die Befürchtung besteht, dass ein Seniorin oder ein Senior gestürzt ist. Bei abnehmender Mobilität oder abnehmendem Reaktionsvermögen im Alter ist der Check von Risikofaktoren daheim umso wichtiger: Fluchtwege sollten auch im Dunkeln und im Notfall möglichst wenig Fallrisiken bergen.

Allerdings hilft das auch nicht, wenn man stürzt und nicht mehr aufstehen kann, so Schießl, ich persönlich bin ein großer Fan von Armbändern oder Umhängeknöpfen, mit denen man im Notfall per Knopfdruck einen Pflegedienst benachrichtigen kann. Diese Geräte hat man immer dabei. Sie sind besser als Handys. Die älteren Generationen haben es oft nicht so mit Smartphones und tragen es auch nicht dauernd bei sich.

Infografik: 8 Tipps, mit denen Sie Brandrisiken mindern

9 Tipps für die Brandschutzerziehung von Kita-Kindern

Tipps zur Brandschutzerziehung von Kindern

Christian Schießl und sein Team von der Freiwilligen Feuerwehr im Grettstädter Stadtteil Untereuerheim in Bayern machen Brandschutzerziehung der örtlichen Kita und auf Veranstaltungen in der Gemeinde. Im Interview erzählt der Feuerwehrkommandant, was dabei besonders wichtig ist.

1

Gefahrenquellen sichern

Selbstverständlich soll man seine Kinder nie mit Feuer, Kerzen oder Feuerwerkskörpern allein lassen und sie an Lagerfeuern, Kaminen und beim Grillen stets im Auge haben, kommentiert Schießl. Funken von Wunderkerzen könnten beispielsweise die Kleidung in Brand setzen, Silvesterknaller entzünden sich durch Reibung womöglich in der Hosentasche.

Feuerzeuge und Streichhölzer müssen für kleine Kinder unzulänglich aufbewahrt werden. Das gleiche gelte für brennbare Chemikalien, Lacke und Öle. Druckkanister und Sprühflaschen können in der Nähe von Lagerfeuer oder Grill gar explodieren. Daneben gibt es zahlreiche weitere Gefahrenquellen, die es zu sichern gilt, heiße Bügeleisen oder Herdplatten zum Beispiel.

2

Mit gutem Beispiel vorangehen

Kinder machen nach, was sie zu Hause sehen. Eltern und Erwachsene sollten deshalb mit gutem Beispiel vorangehen, so der Feuerwehrmann. Es reiche also nicht, Feuerrisiken im Alltag zu minimieren. Man müsse auch erklären, warum das wichtig ist.

3

Risiken erklären, statt nur Verbote auszusprechen

Genauso wichtig ist es, dass man zeigt, was passieren kann. Nur Verbote auszusprechen, hilft nicht, Kinder sind neugierig, meint Schießl, mit den ganz Kleinen machen wir aber kein Demonstrationsfeuer, sondern zeigen anhand einer Kerze, dass Feuer heiß ist und warum man es nicht unbeaufsichtigt lassen darf. Wir stülpen eine Glasglocke über die Kerze, um zu zeigen, dass Feuer Luft braucht und bei Wind und Zug wächst. Das sei eine Übung, die man auch daheim gemeinsam mit den Kindern machen könne.

Manchmal bräuchten allerdings auch die Erwachsenen ein wenig Nachhilfe, so der Feuerwehrkommandant: Im Januar sammelt unsere Jugendfeuerwehr immer kostenlos die Christbäume unseres Ortes ein. Im Rahmen einer Übung zeigen wir dann, wie schnell so ein Baum brennt. Anschließend überlegen sich schon viele, ob sie statt Kerzen nicht doch Lichterketten nutzen.

4

Erklären, was die Feuerwehr macht, um Kindern die Scheu zu nehmen

Wir versuchen, Kindern schon ganz früh die Scheu vor der Feuerwehr zu nehmen, sagt Schießl, bei unseren Kita-Besuchen kommen wir deshalb immer in voller Montur. Viele Kinder wüssten zwar, was die Feuerwehr sei. Trotzdem müsste man die Kleinen darauf vorbereiten, wie Helfer während eines Einsatzes und mit Atemschutzmaske aussehen, damit sie sich vor den Rettern nicht verstecken. Bei uns im Dorf sind alle per Du, man kennt sich. Die Kinder wissen deshalb, dass man Feuerwehrleuten vertrauen kann und sie im Notfall Hilfe leisten. An größeren Orten ist das aber vielleicht anders.

Spaß steht beim Brandschutzunterricht im Vordergrund: Die Kinder können sich deshalb ins Feuerwehrauto setzen, die Ausrüstung inspizieren, einen Schlauch halten oder selber man einen Feuerwehrhelm aufsetzen.

5

Bei Feuer wegrennen - Fluchtwege abgehen

Es ist superwichtig, dass Kinder wissen, dass man sich vor Feuer nicht verstecken kann, sondern wegrennen muss, kommentiert Schießl. Bei Brandschutzerziehung in Kitas wird deshalb der Ernstfall simuliert – mit Alarm, aber ohne Feuer. Dabei würden verschiedene Sammelpunkte identifiziert und alle Fluchtwege durch Türen und Fenster abgegangen und die Erstickungsgefahr durch Rauch erklärt. Auch zuhause könne man das mit den Kindern üben: Geeignete Fluchtrouten suchen, gucken, wo Feuerlöscher sind und was man im Brandfall macht, so Schießl.

6

Notruf üben: So schlägt man Alarm

Im Ernstfall müssen Kinder wissen, wo und wie sie Hilfe anfordern: Wir spielen das in den Kitas anhand möglicher Szenarien durch und üben den Notruf. Ich besorge zwei Telefone und setze einen Kollegen ins Nachbarzimmer. Er spielt die Leitstelle. Ich bleibe bei den Kids und erkläre, was zu tun ist, erklärt der Feuerwehrmann. Oft wissen Kinder ihren Nachnamen oder ihre Adresse nicht. Das müsse man üben. Sind Kinder bei einem Notfall nicht zuhause, müssen sie angeben können, wo sie sind – in der Kita oder im Supermarkt zum Beispiel.

Wenn es keine Möglichkeit gibt, den Notruf zu alarmieren, sollen Kinder beim Nachbarn Hilfe holen, auch das würde mit den Kindern durchgespielt. In größeren Ortschaften kenne man natürlich nicht immer alle Nachbarn, in der Not muss man sich dann halt an Fremde wenden.

Eltern sollten sich nicht darauf verlassen, dass ihre Kinder das in der Kita lernen, sondern auch selber mit ihnen üben, so Schießl.

7

Dritten erst helfen, wenn man selbst in Sicherheit ist

Nicht immer sind Feuerwehreinsätze durch Brände bedingt: Vielleicht ist auch ein Erwachsener bewusstlos oder ein Spielgefährte verletzt. Wir bringen den Kindern bei, dass sie sich zuerst immer selbst in Sicherheit bringen und dann sofort Hilfe holen. In Kitas spiele man zum Beispiel, dass ein Erzieher bewusstlos sei und nicht reagieren kann. Das könne man auch zuhause üben: Wie sollen Kinder reagieren, wenn Mama, Papa, Geschwister oder Freunde bewusstlos oder verletzt sind?

Zweimal im Jahr wird mit der Jugendfeuerwehr und benachbarten Feuerwehren ein Einsatz komplett durchgespielt. Dieser beinhaltet das Betätigen aller Sondersignaltöne, die Anfahrt mit dem Feuerwehrauto und in voller Montur sowie das Ausfahren der Drehleiter: Mitglieder der Jugendfeuerwehr agieren als Statisten, die aus einem Gebäude befreit werden. Bei solchen Simulationen könnten in Absprache auch Kita-Kinder und andere Einwohner zusehen, sagt Schießl über die Veranstaltungen.

8

Feuermelder, Sirene & Co.: Alarmgeräusche vormachen

Damit Kinder angemessen auf Alarmtöne reagieren können, müssen sie diese identifizieren können: Bei unseren Besuchen in den Kitas erklären wir deshalb auch, was ein Rauchmelder ist und machen das Geräusch vor. Das gleiche gilt für die Sondersignaltöne von Feuerwehrauto und Feuerwache. Letztere Töne könne man auch im Internet finden, wenn man sie den Kindern zuhause erklären möchte.

9

Infoveranstaltungen besuchen oder initiieren

Vielerorts ist die Freiwillige Feuerwehr auf Stadt- oder Stadtteilfesten mit Informationsständen präsent: Wir erklären Menschen jeglichen Alters, was wir machen und wie sie sich selber schützen können, so der Feuerwehrkommandant. Sei man der Meinung, in der Kita oder Schule des eigenen Nachwuchses sei die Brandschutzerziehung unzureichend, könne man Lehrer oder Erzieher darauf ansprechen. Solche Veranstaltungen der Freiwilligen Feuerwehr sind in der Regel kostenlos, sagt Schießl, Eltern müssen also nicht befürchten, dass ihnen durch das Engagement Kosten entstehen.


Diese 5 Versicherungen zahlen bei Feuer und Brandstiftung

Versicherungen für Feuer und Brandstiftung

Viele Feuer sind verheerend, selbst wenn niemand dabei verletzt wird. Anschließend sind Räume oft unbewohnbar, das Hab und Gut zerstört. Versicherungskaufmann Sascha Homann erklärt, welche Versicherungen im Schadenfall greifen. Wichtig ist dabei nicht nur, was genau der Brand vernichtet hat, sondern auch, wie es dazu kam.

1

Die Wohngebäudeversicherung

Die (Wohn-)Gebäudeversicherung kommt für Schäden am Eigenheim, an Nebengebäuden und sonstigen (Wohn-)Immobilien auf, erklärt Tarifcheck.de-Versicherungskaufmann Sascha Homann. Voraussetzung ist, dass der Punkt 'Feuer' und alle möglichen Brandursachen vorab versichert wurden. Wichtig sind in diesem Zusammenhang die Klauseln von Überspannung, elektrischen Defekten, Blitzschlag, Brandstiftung und grober Fahrlässigkeit.

Neben elektrischen Defekten ist menschliches Fehlverhalten eine Hauptursache von Feuern, so der Profi, im Dezember brennt es deshalb besonders oft. Der Grund: Feuerwerkskörper und unbeaufsichtigte Adventskerzen. Wer nicht gegen grobe Fahrlässigkeit versichert ist, bleibt trotz einer Wohngebäudeversicherung womöglich auf den Kosten sitzen, kommentiert Homann. Könne die Brandursache nicht ermittelt werden, hänge die Höhe des Schadenersatzes vom Versicherungsgutachten ab.

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2

Die Haftpflichtversicherung

Die Haftpflichtversicherung des Brandverursachers greift, wenn das Feuer versehentlich und bei Dritten entstanden ist – wenn also der Haftpflichtversicherte das Feuer versehentlich als Gast bei Bekannten oder den Nachbarn verursacht hat: Hat der Verursacher keine Haftpflichtversicherung, muss er den Schaden mit eigenem gegenwärtigen und zukünftigen Vermögen abzahlen. Dies dürfte das Budget der meisten Verbraucher jedoch übersteigen. Im Idealfall hat dann die eigene Haftpflichtversicherung eine Forderungsausfalldeckung. Damit werden fremdverschuldete Schäden bei einem selbst von der eigenen Haftpflichtversicherung übernommen, sagt Homann.

3

Die Hausratversicherung

Die Hausratversicherung ersetzt den Wert von beschädigtem oder zerstörtem Inventar. Dazu gehören Möbel, Einrichtungsgegenstände, Schmuck, Wertsachen, Bekleidung, Spielzeug, Instrumente und elektronische Geräte, aber auch Gartenzubehör und Fahrräder. natürlich muss das Feuerrisiko Teil des Hausratversicherungsvertrags sein, sagt Versicherungskaufmann Homann. Bei der Schadenregulierung würden dann in der Regel nicht nur Feuerschäden, sondern auch solche durch Löschwasser berücksichtigt.

Homan rät dazu, Quittungen und Reparaturscheine sowie Fotos der jeweiligen Gegenstände in einem Bankschließfach oder bei Freunden aufzubewahren, damit dessen Besitz auch nach einem Brand nachweisbar ist. Über im Rahmen der Außenversicherung, einem Baustein der Hausratversicherung, ist das eigene Hab und Gut auch auf Reisen gegen Feuer versichert, erläutert Homann.

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Die Kfz-Vollkaskoversicherung

In der letzten Zeit häufen sich leider Fälle von Brandstiftung an Kfz, so der Experte, Motorräder, Autos und Lastwagen kann man über die Kfz-Vollkaskoversicherung absichern. Bei Brandstiftung oder Feuer am Kraftwagen kommt dann die Autoversicherung für den Schaden auf. Die gesetzlich vorgeschriebene Kfz-Haftpflichtversicherung ist nicht zuständig. Feuer durch Kurzschlüsse, Blitzschlag oder Ähnliches werden sogar schon durch die Teilkaskoversicherung abgedeckt.

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Die Firmenversicherung

In der Vergangenheit hatten viele Betriebe eine Feuerversicherung, heute ist diese meist Teil der Firmenversicherung, sagt Homann. Dieser Schutz umfasst mehrere Bereiche, dazu gehört die Versicherung des Unternehmensinventars, des Firmengebäudes aber auch der Mitarbeiter: Die Berufshaftpflichtversicherung greift dann, wenn bei feuergefährlichen Arbeiten auf dem Firmengelände oder im Rahmen der Dienstleistung ein Brand entstehen. Die Absicherung von Inventar und Gebäude schützt die Unternehmer vor wirtschaftlichen Schäden durch Feuer.

Infografik: Diese 5 Versicherungen zahlen bei Feuer und Brandstiftung